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Inhalt
Auf ein Wort: Bundes-Bilder-Fundus
von Uwe Holz, Direktor des Industrie- und Filmmuseums Wolfen
11. Deutsche Fotoschau - 100 Bilder des Jahres 2004
Impressionen von der Eröffnungsveranstaltung
Lauras jugendSEITE
Aufruf zum Fotowettbewerb "Gänse"
Gentleman, Katzenfreund und "Mister Photokina" - Nachruf auf Prof. Dr. phil. h.c. Leo Fritz Gruber
(07.06.1908 - 30.03.2005)
Zu Gast im Club (Folge 19): Ein halbes Jahrhundert Fotoklub Ludwigsfelde
Resümee zum 11. Foto Klub Forum Berlin 2005
Ausstellungen und Gratulationen
Beilage: Barnack-Briefe 4/05
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Waldemar Koch | Sabrina
Fotoklub Ludwigsfelde
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Auf ein Wort: Bundes-Bilder-Fundus
Liebe Mitglieder der GfF, liebe Freunde der Fotografie,
vor ein paar Tagen gelangten wieder einmal einzelne Fotografien ins Museum. Es ist immer wieder die gleiche Geschichte:
Beim Aufräumen fanden sich ein paar Fotos, die für die Finder ohne Wert waren. Da es sich dabei um Ballonbilder
aus der Zeit zwischen den Kriegen handelte, fasste man den aus meiner Sicht vernünftigen Entschluss, sie unserem
Museum zu überlassen. Wir sammeln alles rund um die Bitterfelder Ballonfahrt. Manchmal kommt mir dann in den
Sinn, was alles nicht dem Museum, sondern dem Müll übergeben wird. Und dann werde ich schwach. Allein
die Vorstellung, viele der weggeworfenen Bilder aus dem Kreis Bitterfeld hätten den Weg in unser Museumsarchiv
gefunden - welch eine Quelle!
Vor kurzem saßen Hans-Jürgen Horn und ich zusammen und machten uns Gedanken über Bilder, die z.B.
durch den Tod des Fotografen plötzlich keine "Heimat" mehr haben (siehe auch GfF-aktuell 2/04, Seite
3). Auslöser für mich war die Überschrift eines kürzlich gelesenen Artikels: "Die Jahre
der Erben". Statistisch gesehen, so stand zu lesen, würde jetzt das in der Nachkriegszeit erwirtschaftete
Geld in die nächste Generation vererbt. Somit, mein Gedanke, auch die Fotografien. Wir wissen von Fotografen-Nachlässen,
die aufgrund Ihres Umfangs den Erben Kopfzerbrechen verursachen. Viele scheuen sich, Vaters Fotoschrank zu sichten,
die Fotoalben der Tante zu sortieren oder gar die Negativrollen zu archivieren - weil es einfach zu viel ist. Als
"Kapitulationshandlung" folgt dann nicht selten der Weg zur Mülltonne. Ein unerträglicher Gedanke,
fanden wir. Was, so dachten wir, wenn es eine Sammelstelle für diese Arbeiten gäbe? Ein Heim für
obdachlose Positive und Negative. Ein Bilder-Notdienst, der durchaus aber auch schon zu Lebzeiten der Fotografierenden
in Anspruch genommen werden dürfte! So müsste es eigentlich sein.
Die dort verwahrten Bilder würden ein Abbild der beiden deutschen Nachkriegsgesellschaften sein, so wie es
noch keines gab. Tausendfach aufgenommener Alltag. Ein Fest für Volkskundler, Soziologen und Mentalitätsforscher.
Für Fototheoretiker und Liebhaber der Lichtbildnerei. Ein Fundus für alle, die sich ein Bild von dieser
Zeit machen wollen, reichhaltige Quelle für die, die gerne Fotografien anschauen. Sie ergäben ein ganz
eigenes deutsches Geschichtsbild.
Über dieses "Blld-Archiv-Zukunft" wollen mit Ihnen auf einer Konferenz am 8. Oktober 2005 in Wolfen
reden.
Uwe Holz
Direktor des Industrie- und Filmmuseums Wolfen und des Kreismuseums Bitterfeld
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